"Die Megille der einstigen Gailinger-Kille!" von Berty Friesländer-Bloch (1896-1993) - ausgewählte Verse in fünf Szenen und einem Epilog, begleitet von jiddischer und nicht-jiddischer Musik
„Es gab einst eine Kille, gelegen an dem Rhein …“
Im Jahr 1948, nach Deportation, Lager und Flucht, blickt Berty Friesländer-Bloch aus ihrem Exil im schweizerischen St. Gallen zurück und dichtet 172 Verse über die Zeit, als das Leben in der jüdischen Gemeinde, der Kehillah von Gailingen, blühte. Ihre Chronik wird lang wie die Megille, das an Purim gelesene Buch Esther.
Die Schauspielerin Claudia Rohrhirs liest in diesem Text-Musik-Programm ausgewählte Verse und setzt sie behutsam in Szene. Es geht um zentrale Themen traditionellen jüdischen Lebens: Alltag, Religiosität, Schule, Feste - allen voran der typische Gailinger Purim. Jutta Bogen und Marie-Line Meyenhofer verankern die Szenen mit Melodien und Liedern in der weiten Welt der jiddischen Musik, zeigen aber auch die Nähe zur unmittelbaren,immer feindseliger werdenden Umgebung auf. Am Ende stehen Trauer und Klage über die Katastrophe und das Mahnen gegen das Vergessen.
in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Gailingen
Fotos:
©Jüdisches Museum Gailingen, Christian Kamber, Frédéric Scali, reichardtphotography